Guten Tag, meine Damen und Herren. Mein Name ist Lilly — ja, so nennen mich diese Hilfsarbeiter, obwohl ich eigentlich „Eure Hoheit“ bevorzuge. Ich wurde ungefähr 2019 geboren; genauer? Ach, diese Menschen lieben Schätzungen. Angeblich ein Fundtier. Angeblich. Klingt nach einer Kurzversion meiner Biografie, die ihnen passte.

Kurz und knapp: Ich mag andere Katzen nicht. Wirklich nicht. Die glauben ernsthaft, sie dürften meine Schleckis klauen? Pustekuchen. Ich zeig’s ihnen, und zwar mit der nötigen Eleganz und der gebührenden Autorität eines Thronbewohners. Man nennt das „mobbing“ — aber mal ehrlich: wer ihnen zuerst droht, gewinnt. Logik, Menschen, habt ihr davon schon mal gehört?

Menschen dürfen mich anfassen. Ab und zu. Ich erlaube es, weil ich nett bin. Aber wehe, sie meinen, sie könnten mein makelloses Fell ohne Höflichkeitsfrist komplett durchkneten — dann wird geschnurrt, gebissen, und ich muss mich anschließend stundenlang säubern, um diesen Menschen-Geruch wieder loszuwerden. So viel zum Thema „Kuschelkätzchen“.

Ich suche Personal — entschuldigt: Sklaven — die mir zuverlässig Schleckis bringen, mir den besten Platz auf dem Sofa freihalten und mir einen würdigen Thron kaufen, auf dem endlich alle begreifen, dass ich die Königin dieses Hauses bin. Mit Thron meine ich: ein gemütliches Plätzchen, ausreichend Futter, und eine Person, die meine Anweisungen ohne Diskussion erfüllt. Bonuspunkte für Finger, die besonders gut Krallenpflege anbieten.

Fakten, kurz und hart: Ich bin unabhängig. Ich bin wählerisch. Ich bin charmant — wenn es mir passt. Und ich erwarte Respekt. Oder, wie die Menschen sagen würden: „Lilly hat ihren eigenen Kopf.“ Ja. Und den bestehe ich. Ende der Durchsage.